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April 2001

Letztes Update
01.02.2004

Pfarrkirche St. Benedikt

 

 

Pfarrkirche St. Benedikt Untermühlhausen

(Landkreis Landsberg am Lech)

Diözese Augsburg

Patrozinium li. Juli

Geschichte der Kirche und Ihre Künstler

Die Anfänge des Dorfes und der Pfarrei sind eng verknüpft mit dem Benediktinerkloster Benediktbeuem, das wohl seit dem 8. Jh. bis zur Säkularisation (1803) Patronatsherr über die Pfarrei Untermühlhausen war Von Benediktbeuern bekam die Pfarrkirche den Hl. Benedikt als Patron.

Spätestens im 15. Jh. wurde die Kirche an jetziger Stelle aus Stein gebaut. Im Putz der Nordseite des Chorraumes und im Turm ist das gotische Gewölbe noch erkennbar Zu dieser Zeit hatte Untermühlhausen kaum mehr als 1 00 Einwohner Der vom Kloster Benediktbeuem bestellte Pfarrer des Ortes Sandau bei Landsberg betreute die Pfarrei. Um das Jahr 1525, als in der Stadt Landsberg die Gedanken der Reformation Anklang fanden, verlegte das Kloster den Pfarrsitz nach Untermühlhausen, wo er künftig blieb. Für das Jahr 1552 erfahren wir erstmals von der Ausstattung der Kirche: ein goldener Kelch mit Patene ( = Hostienteller), ein grünes und ein weißes Meßgewand und zwei Altarleuchter waren vorhan- den. Zwei Kirchenpfleger kümmerten sich um die zeitlichen Dinge der Kirche. Für das Jahr 1609 wissen wir von einem Pfarrhof und einem vom Pfarrer bewirtschafteten Anwesen. Der Pfarrer von Untermühlhausen hatte neben Sandau nun auch die Filialen in Reisch und Ummendorf zu betreuen. Bis )802 gehörten die Filialen Reisch und Ummendorf, bis 1912 die Filiale Sandau zu Untermühlhausen.

Das Innere der Kirche ist geprägt von der Zeit des Barock und Rokoko, als die Menschen ihren Glauben an den allgegenwärtigen Gott mehr denn je mit Statuen, Bildern, Verzirungen Lind Musik greifbar und erlebbar zu machen such- ten. In dieser Zeit bewegten auch Ängste vor Unwetter, Krankheit und Krieg, die Sorge vor einem unvorbereiteten Tod, vor Fegefeuer und Hölle das Leben der Menschen. Vor allem aber der Glaube an die Gnade Gottes prägte ihr kirchliches Leben und ihre Frömmigkeit. Gebete, Gottesdienste, Bußübungen, Prozessionen und Wallfahrten gehörten ebenso zum Leben der
Menschen wie die harte Arbeit in Landwirtschaft undum das Jahr 1640, hatte zwei Seitenaltäre. Der an der Nordseite vor der damaligen Männerreihe war dem Hl. Silvester, der vor den "Weiberstuehlen" der Hl. Anna geweiht. Die Kirche hatte eine Empore; links und rechts waren im Kirchenschiff sechs Bankreihen mit je sechs Sitzplätzen vorhanden, also Platz für gerade 72 Personen. Einige Jahrzehnte später dürfte die Kirche die Apostelfiguren im Chorraum und im vorderen Teil des Langhauses erhalten haben. Man vermutet, daß sie aus der Werkstatt des Weilheimer Bildhauers David Degier (um 1605- 1682) stammen. Ende des 1 7. Jhs. schuf der Landsberger Bildhauer Lorenz Luidl (1 645-1719) die Figuren für die Seitenaltäre, die Kanzel und die Einzelstatuen des Hi. Rochus und des Hi. Sebastian. Möglich wurde die reiche Ausstattung zu der Zeit wohl deswegen, weil zwei außergewöhnliche Priester über viele Jahre die Pfarrei inne hatten'. Pfarrer Johann Schwarzwalder (1649-1691) war 28 Jahre Dekan am Ort und Pfarrer Lorenz Oettl (1697-1731) hatte als Verwandter des Benediktbeurer Abtes besonders gute Beziehungen zum Patronatsherren.

Die größten Veränderungen wurden in der Kirche ab dem Jahr 1740 vorgenommen. Wahrscheinlich ist sie zu dieser Zeit auch erweitert worden. Die Witwe Magdalena Hirsauer vom Höschlhof, der damals zur Pfarrei St. Benedikt gehörte, finanzierte 1741 die Stuckierung des Chorraumes mit Laub- und Bandelwerk. Stuckator war wohl der Wessobrunner Ignaz Finsterwalder (*1708), der u.a. auch in den Klöstern Scheyem und Klosterlechfeld arbeitete. Die Kirchenstühle wurden etwa um die gleiche Zeit mit kunstvollen Wangen verziert.
Im Jahr 1746 fertigte Augustin Simnacher eine (Orgel an, die dem barocken Kirchenraum auf seiner rückwärtigen Seite einen angemessenen Abschluß gab.
Zehn Jahre später, 1756, stellte die Müllerswitwe Martha Friesenegger das Geld für eine weitere kostbare Ausschmückung des Hochaltares zur Verfügung. Eine Inschrift an den Säulen des Hochaltars, die nur noch im Saalbuch der Pfarrgemeinde erhalten ist, nennt die Stifterin.- "Ornatum

1756 sumptibus Marthae Frieseneggerin", übersetzt: "Geschmückt 1756 mit den Mitteln der Martha Friesenegger'. Johann Luidl ( 1 686-1765) aus Landsberg schuf die Figurengruppe im Auszug des Hochaltars.

Die Witwe Elisabeth Ziegler vom Zieglerhof ließ schließlich im Jahr 1773 den Altar, an dem der Hi. Silvester verehrt worden war, als Marienaltar ausstatten. Auch an diesem Altar war eine Inschrift angebracht, die nur noch im Saalbuch zu lesen ist: "pia LlberaLltas ellsabettae zleglerin CoLonae posV1t et DeornaVIt altare hoC sanctae Del genltrIC1 plebanae ginther", übersetzt'. "Die fromme Großzügigkeit der Bäuerin Elisabeth Ziegler hat diesen Altar der Heiligen Gottesmutter errichtet und geschmückt." Die Großbuchstaben bilden als römische Zahlen ein sogenanntes "Chronogramm" und ergeben addiert die Jahreszahl 1773. Ginther war der Name des Pfarrers, der zu dieser Zeit Seelsorger in Untermühlhausen war
Figuren, Farben, Stuck, Gemälde und Musik sollten in Verbindung mit barocker Liturgie alle Sinne der Gläubigen ansprechen und ihre Glaubenserfahrung vertiefen.
So hatte die Pfarrkirche von Untermühlhausen im Inneren ein Aussehen bekommen, wie es im wesentlichen noch heute erhalten ist. Die Veränderungen und Restaurierungen des 19. und 20. Jahrhunderts haben vor allem die Größe der Kirche noch einmal stark verändert. 1962-1964 wurde sie nach Westen hin erheblich vergrößert. Bei der letzten umfassenden Innenrenovierung von 1993-1995, die sich stark an den Befunden aus der Zeit von 1740 bis 1773 orientierte, wurde die Pracht aus der Rokokozeit wieder neu ins Licht gesetzt.

Innenausstattung

Hauptaltar

Im Mittelpunkt des dreiseitig geschlossenen Chorraums steht der Hochaltar mit einem Gemälde, das den Tod des Mönchsvaters Benedikt darstellt. Benedikt von Nursia (480-547) war der Gründer des Benedik-

 Hauptaltar mit Ölbild (Tod des M. Benedikt)

 

tinerordens und des Klosters Montecassino. Das Ölbild zeigt den sterbenden Benedikt im Kreis seiner Klosterbrüder Ein aufgeschlagenes Buch, das von einem Engel gehalten wird, zeigt die Worte, die nach dem Lukasevangelium (Lk 2, 29) dem greisen Simeon in den Mund gelegt werden, als die Eltern Jesus nach der Geburt in den Tempel brachten: "Nunc dirnittis servum tuum, Domine, secundum verbum tuum in pace"; übersetzt: "Nun läßt Du, Herr, deinen Knecht , wie Du gesagt hast, in Frieden scheiden." Mit diesen Worten kann auch Benedikt sein Leben an Gott zurückgeben. Das Bild zeigt, wie er stehend seine Seele aushaucht, die nach oben in das himmlische Licht aufsteigt. Es darf wohl in die Zeit zwischen 1741 und 1746 datiert werden" vermutlich stammt es von Kaspar Schäffler aus Oberfinning.

Über dem Altarbild stellt eine goldgefaßte Figurengruppe die Krönung Mariens dar Christus mit dem Erlöserkreuz und Gottvater mit segnen- der Geste nehmen die Gottesmutter in den Himmel auf Die Krone auf ihrem Haupt weist sie als Himmelskönigin aus. Über der Szene schwebt der Hl. Geist in Gestalt einer Taube. Ein Reigen von größeren und kleineren Engeln gibt der Darstellung einen figürlichen Rahmen und ver- weist auf den Himmel. Seitlich des Altarbildes stehen die Apostelfürsten Petrus und Paulus: links der Hl. Paulus mit dem Schwert, durch das er enthauptet wurde, rechts der Hi. Petrus. Die Attribute des Hi. Petrus, ein goldener und ein silberner Schlüssel, weisen auf die Macht zu binden und zu lösen hin, die Christus ihm übertragen hat. Wegen der Schlüssel wurde er volkstümlich zum "Himmelspförtner". Der goldgefaßte Holztabernakel zeigt in seiner Frontnische ein Kreuz, in den beiden Seitennischen ein Herz mit Schwert bzw. mit Dornenkrone -7 alles Hinweise auf das Leiden und Sterben Christi. Das apokalyptische Lamm auf dem Buch mit sieben Siegeln (Vgl. (Dffb 5, 1 ff) ruht auf dem Tabemakel (1 8. Jh.).

Der Volksaltar, dem f3arockstil der Kirche angepaßt, wurde 1977 errichtet und von Erzbischof Josef Stimpfle (1 916-1996, Bischof von Augsburg 1963-1992) geweiht.


Buch über Graf Rasso
Heerführer Bayerns, Kirchenstifter und Klostergründer von Grafrath, Volksheiliger
Eine Spurensuche
Autor: Ernst Meßmer
Erschienen im EOS Verlag Erzabtei St. Ottilien