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© by S. Drexl
April 2001

Letztes Update
30.10.2004

   Geschichte

 


Nähere Infos über das Buch 
"Geschichte der Gemeinde Untermühlhausen"
finden Sie hier.

"Die Bayerische Landesbibliothek über Untermühlhausen"

 

Geschichte von Untermühlhausen

Untermühlhausen ( 596m ü. d. M.) liegt an einem Hügel, aus dem 12 wasserreiche Quellen hervorsprudeln und mehrere kleine Fischweiher speisen. Dies ist der Ursprung des "Verlorenen Baches" (auch Rohrach, Rohrbach genannt) , der bald nach Unterbergen, nur einen Kilometer vom Lech entfernt, im durchlässigen Boden verschwindet. Die großen Talweiten des Baches sind ein Werk rißeiszeitlicher Schmelzwasser. Nordöstlich des Dorfes liegt der "Burgsel", später auch Kirchberg genannt, von dem man einen weiten Rundblick von landschaftlicher Schönheit auf Untermühlhausen und auf das Gebirge hat. Auf diesem Hügel stieß man 1872 beim Bahnbau auf menschliche Skelette (teilweise Sargbestattungen), Waffen und Tonperlen, denn hier soll der frühmittelalterliche Burgstall der Rohrbacher gewesen sei. Ursprünglich hatte dieses Geschlecht seinen Stammsitz in Rohrbach bei Wolnzach und war sehr angesehen und reichbegütert. In das 4.Jahrhundert n. Chr. Reicht in der Gemeinde-Kiesgrube 1957 gemachter weiterer Bodenfund zurück. Ungefähr 11/2 m unter der Erdoberfläche wurde ein 20 cm hoher, schön geformter und sehr gut erhaltener Krug ausgegraben. Dieses bauchige Gefäß aus rötlichem Ton hat einen hohen engen Hals und kreisrunde Mündung. Ein bandförmiger, leicht profilierter, breiter Henkel setzt dicht unter dem Rand an und führt auf die Schulter herab. Der Tonkrug wird als Beigabe zu einem spätrömischen Skelettgrab zu betrachten sein. 

Pfarrliche Verhältnisse 

        

Nach den ältesten Nachrichten waren Untermühlhausen, Ummendorf und Reisch der Kirche Sandau zugehörig. Graf Engildeo schenkte um die Mitte des 8. Jhs. Sandau mitsamt den Filialen dem Kloster Benediktbeuern, in das er selbst eintrat. Zu Sandau gehörte auch ein Dorf, das schon eigene Markt- und Gerichtsbarkeit besaß als es noch kein Landsberg gab.
Doch schon nach 200 Jahren wurde Sandau mit seinen Filialen von Herzog Arnulf (907-937) dem Kloster Benediktbeuren entrissen und später (955) von den Hunnen zerstört. Im Städtekrieg brannten am 18.6.1372 die Augsburger das Dorf Sandau völlig nieder. Im 14. Jh. war neben anderen Besitzungen auch die Pfarrei Sandau unter der Herrschaft der Rohrbacher, die 1391 dem Abt Heinrich von Benediktbeuern außer Grundbesitz und Geld
auch das Patronatsrecht und den Kirchensatz von Sandau vermachten.
Der älteste uns namentlich bekannte Geistliche war "Abt Albanus de Santowa" der, 774 bei der Synode in Dingolfing anwesend war. In jener Zeit wohnten  25 Mönche im Kloster, das auch vom Apostel der Deutschen, dem hl. Bonifatius (680-754), besucht wurde. Schon anfangs des 13. Jh. waren auch in Untermühl- hausen Priester, die durch das Kloster Benediktbeuern unter Wahrung der Rechte des Bischofs von Augsburg eingesetzt wurden. So bewilligte 1218 der Bischof  die freiwillig erbetene Resignation des Priesters Koppo, Pfarrer der "Pfarrei" Untermühlhausen. 
Um die Wende des 15. Jhs. haben die Geistlichen ihren  Wohnsitz von Sandau nach Untermühlhausen verlegt, als erster hier ansässiger Vikar des Klosters Benediktbeuern wird Michael Wendl 1508-1515 genannt. 

Urkundliche Nachweise

Beurkundet wurde Untermühlhausen zum ersten Male um 740 als "Moulihousa". Die Orte auf "hausen" gehören teilweise der ältesten Rodungsperioden an. Seit dem 8. Jh. Wurde der Name "Haus" auf den Wohnbau der Hintersassen eingeschränkt, während der herrschaftliche Sitz das alte Wort "Hof" behielt; diese Herrenhöfe bekamen auch den alten guten Kulturboden. Meichelbeck schreibt: "Mühlhausen, vor Zeiten genannt Mulehausen oder Mulihusen". Später im 16. Und 17.Jh. wird der Ort "Bayrmühlhausen oder Unterbayrmühlhausen" benannt. Das "Bayer" steht zur Unterscheidung von Schwabmühlhausen. Der Name Sandau, früher auch Santowa (740), Sontouwa, Sandoua (1052) läßt 2 Deutungen zu: einmal bedeutet Sand im mhd. Nicht nur Sand, sondern auch Ufer, also "Au am Ufer", aber auch "sant" (lat. sanctus) kommt in Frage, also "Heilige Au". Unter den Flurnamen gibt es beim "Burgsel das Hofholz" südwärtd davon die Eichenteile, die auf das Vorhandensein einer Burg deuten, ferner das Grafrethhängerl, das am Abhang des Hügels ist. Andere Flurnamen sind: Tennäle, Höllen-, Schergen-, und Leitenacker, Neben dem Lachsen, Dachsenbichel, Schindbergteile usw. Auch die Häuser haben noch vielfach alte Hausnamen, so z.B. "beim Häufelebauer". Östlich von Untermühlhausen steht am Fuße des Burgsel ein ca. 250 Jahre alter Gedenkstein mit der Aufschrift "Geburtsstätte des hl. Rasso"
(Buch: Graf Rasso von Ernst Meßmer erschienen im EOS Verlag Erzabtei St. Ottilien)
Um 1900 wurde die Säule restauriert und eine Darstellung des hl. Rasso mit seinere Mutter und im Hintergrund der Ortschaft Untermühlhausen gewählt. Nach einer Überlieferung soll die Mutter des hl. Rasso, Adalona von Hohenwarth an dieser Stelle den Sohn Rasso geboren haben. Sie waren auf der Flucht vor der Grausamkeit ihres Ehegemahls Rathold auf dem Weg zu ihrem Bruder, der zu jener Zeit Pfarrer von Geretshausen war. Nach anderer Meinung wollte sie von Dießen nach der Burg Rohrbacher auf dem Burgsel. Der hl. Rasso starb am 19.6.954 in Grafrath. 1957 errichtete die Gemeinde mit Unterstützung des des Gesangvereins auf dem Hügel eine Feldkapelle zu Ehren des Heiligen, ausgeschmückt mit einem Bild des Rasso von Fischer, Egling. Hervorzuheben sind die vorbildlichen handwerklichen Arbeiten an der Kapelle. Mit feinem Gefühl wurde altes Material und altertümliche Bauweise gewählt. 1871 wurde durch die Untermühlhauser Flur die Bahn München-Kempten geführt. 1876 bis 1878 erfolgte gemeinsam mit Penzing und Oberbergen die große Drainage des sog. Wildwassers, das in Jahren mit ungewöhnlich starken Niederschlägen über 200 Tagwerk überschwemmte(1908, 1910, 1934, 1940, 1970/72, 1999 2000). Die Bevölkerung zählt im Jahre 1834 insgesamt 176 Einwohner, 1946 waren es mehr als 400, da durch den Kriegsausgang 66 Heimatvertriebene nach Untermühlhausen gekommen waren. 1980 wies Untermühlhausen 360 Einwohner auf. Der Bau des Leichenhauses 1952, das 1987 vollständig überholt wurde, der Bau der Wasserversorgungsanlage 1958 mit dem Wasserturm als neues Wahrzeichen und die Anschlußmöglichkeit im Notfall an den Hauptstrang der Pöringer Wassergruppe am östlichen Ortsausgang erfolgte 1973. Neben dem Ausbau aller Ortsstraßen 1968 entstand auch das neue Feuerwehrhaus, für das 1972 beschaffte Feuerwehrauto. Bis zur Eingemeindung nach Penzing am 1 April 1971 wurde die Gemeinde Untermühlhausen von Bürgermeister Johann Kindl geleitet, der 1956 seinen Vater ablöste. Dieser hatte dass Amt seit den Kommunalwahlen 1946 innegehabt. In der ehemaligen Gemeindekiesgrube entstand ein Kinderspielplatz. 

1968 wurde der damaligen Gemeinde Untermühlhausen ein eigenes Wapppen verliehen. Die Wappenbeschreibung lautet: "Gespalten von Silber und Blau; vorne ein Senkrecht gestellter schwarzer Spaten, hinten ein silbener Becher, aus dem eine goldene Schlange steigt."

Quelle
Kreisheimatbuch 2.Auflage
gekürzte Fassung